PROJEKT APOLLON

Das Apollon getaufte Projekt stellt das erste abgeschlossene Konzept des Studiums dar und wurde als Gruppenarbeit im 2. Semester erstellt. Unter dem Thema "Make dich Glücklich" wurden im Interaktionsdesign Kurs verschiedene nachbaubare Gerätschaften erstellt, die im Einsatz einen Anreiz für ein verbessertes Verhalten geben sollen. Neben dieser, im Interaktionsdesign nicht überraschenden Forderung, nach eine Verhaltensänderung und einer Steigerung des Wohlbefindens war der zweite Kernpunkt bei der Ausarbeitung die schon erwähnte "Nachbaubarkeit" der Konzepte durch den/die jeweiligen Nutzer. Hier kommt das "Make" des Kursthemas ins Spiel. Alle genutzten Technologien sollen spätestens im nächstgelegenen MakerSpace zu finden sein; das heißt nicht komplexer sein als Lasercut, 3D-Druck und Elektronikaufbauten auf Arduino Basis.

Am Anfang der Konzeptphase stand die Suche nach einer Alltagssituation mit Verbesserungspotenzial. Hier fiel schlussendlich die Wahl auf das folgende, wohl allgemein recht bekannte, Szenario. Beim persönlichen Treffen scheinen die online Aktivitäten und Konversationen per Smartphone interessanter als die unmittelbare Interaktion zwischen den anwesenden Personen. Die ersten Recherchen ergaben recht schnell, dass die meisten Leute es tatsächlich als störend empfinden, wenn der Gegenüber scheinbar dem Smartphone mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihnen, obgleich sie sich selber doch immer wieder beim Blick auf das eigene Gerät ertappen. Hier soll das vorliegende Konzept, gerade bei Treffen in Restaurants, Cafés und der gleichen, aber auch im privaten, ansetzen. Apollon stellt im Grunde eine Beleuchtung für die Tischmitte dar, wie es in Restaurants, etwa durch Kerzen, üblich ist. Damit sich die erwünschte Lichtstimmung einstellt, das heißt die Beleuchtung angeht, müssen die Smartphones der Anwesenden in den umlaufenden Slot gestellt werden. Beim Entfernen eines Gerätes gibt Apollon eine Rückmeldung, die einen Anreiz bieten soll, darüber nachzudenken, ob der Blick auf das Smartphone in dieser Situation wirklich notwendig ist. Das folgende Video zeigt das Konzept und die jeweilige Interaktion bzw. Rückmeldung des Gerätes bei einem Treffen.

Beim Einstecken des ersten Smartphones dimmt das Licht leicht auf und Apollon wartet auf das Einstecken weiterer Geräte. Mit jedem folgenden Gerät wird das Licht etwas heller. Bei der vollen Bestückung mit sechs Smartphones ist die maximale Helligkeit erreicht. Sind weniger als sechs Personen anwesend, wird nach einer festgelegten Zeit automatisch die maximale Helligkeit eingestellt.
Neben dem Fakt, dass der übliche, eventuell schon unterbewusst ausgeführte, Griff zum Smartphone durch das Platzieren des Gerätes in der Leuchte unterbunden wird, wird beim Entfernen eines der Smartphones aus der Leuchte ein Flackern des Lichtes getriggert. So wird, wie erwähnt, ein zusätzlicher Anreiz zum aktiven Nachdenken über das Verhalten gesetzt.
Das Flackern ebbt allerdings relativ schnell ab. Zum einen wird so nur ein kurzer Anreiz gesetzt, ohne einen wirklichen Zwang für ein bestimmtes Verhalten auszuüben, zum anderen wird so das bloße Auflösen des Treffens und das Gehen der Teilnehmer möglich, ohne dass die Stimmung zu unangenehm wird.

Das Gehäuse des Gerätes besteht aus zusammengesteckten, per Lasercut erstellten, MDF Teilen mit einer Dicke von 3mm. Die beiden von unten angestrahlten Leuchtkörper bestehen aus normalem, in Form gefaltetem und verklebtem, 80g/m² Kopierpapier. Durch diese Diffusoren wird ein weiches Licht ermöglicht und im gewissen Maße, über das verwendete Papier, die Lichtfarbe beeinflussbar. Im umlaufenden Spalt der Basis befinden sich acht Infrarotlichtschranken, über die die Anwesenheit von Smartphones erkannt wird. Die Rückmeldung erfolgt über zwei LEDs. Apollon wird über einen in der Basis verbauten Arduino Micro gesteuert, der mit einem 9V Block betrieben wird.